Über die Reise

Ausland? Gehst du also auch als Au-Pair in die USA?

Work and Travel, dann doch sicher in Australien, oder?

Wie, du bleibst in Europa? Das wäre mir ja nicht weit genug weg.


Nein, nicht die USA und nicht Australien. Ich will nicht bestreiten, dass beide Dinge eine tolle Erfahrung sind. Aber muss ich deswegen die siebzehnte in meinem Bekanntenkreis sein, die genau das tut? Ich wollte etwas anderes, meinen eigenen Traum leben und nicht das tun, was gerade beliebt ist. 

Warum Europa?


Dieser Kontinent ist mein Zuhause, auf dem Papier zumindest. Ich lebe in der Europäischen Union, ich bin Europäerin. Aber was weiß ich schon über diesen Kontinent? Ich war in verschiedenen Ländern im Urlaub, ich kenne die meisten Nachbarländer Deutschlands. Aber kenne ich Europa? Kenne ich mehr als einige beliebte Touristenorte und Strände? Habe ich eine Vorstellung davon, wie die Menschen am anderen Ende des Kontinents tatsächlich leben? Nein. 

Wirklich bewusst geworden ist mir das, als ich einen Reisebericht einer Frau gelesen habe, die mehrere Monate in Portugal verbracht hat. Portugal. Mit diesem Land hatte ich mich nie zuvor beschäftigt, wusste gerade einmal, wo es auf der Landkarte liegt, sonst nichts. Also habe ich angefangen zu recherchieren. Seitdem bin ich fasziniert von diesem Land... Und nun bin ich hier - Am Ende von Europa!

Übrigens würde ich gerne mal denjenigen erleben, der einige Zeit inmitten einer portugiesischen Dorfgemeinschaft wohnt, in der kein Mensch deutsch und nur wenige englisch sprechen, und trotzdem noch behauptet, viel zu nah an der Heimat zu sein!


Und... was genau machst du jetzt?

 

Ich ziehe zehn Monate lang als Backpackerin durch Portugal. Aber einfach nur zu reisen, ist zum Einen teuer, zum Anderen ist man eben immer nur Besucher und nie ein Teil des Landes. Außerdem hat sich in meinem Leben in Deutschland sehr viel um mich selbst gedreht: Ich gehe zur Schule, damit ich einen guten Abschluss mache. Ich gehe arbeiten, um mein Geld zu verdienen. So funktioniert es nun einmal. Aber jetzt hatte ich das Gefühl, etwas zurückgeben zu wollen. Ich wollte endlich etwas sinnvolles tun, nicht nur für mich, sondern auch für Andere. 

Das Prinzip ist einfach: Ich arbeite ehrenamtlich für ein Projekt, eine Organisation, einen Betrieb oder eine Familie und bekomme im Gegenzug Unterkunft und Verpflegung gestellt - keine Verträge, keine versteckten Kosten. Um meine Gastgeber zu finden, benutze ich eine Internetplattform, auf der Gastgeber und Freiwillige in Kontakt treten können (Für mehr Infos über die Plattform Workaway klicke hier). Auf diese Weise kann man unfassbar günstig reisen und kommt von der ersten Sekunde an mit vielen Menschen in Kontakt. 

So konnte ich mir zum Beispiel ermöglichen, einen Monat lang auf einem Pferdehof in einem Dorf nördlich von Lissabon zu leben und zu arbeiten. Dieser Hof nimmt Tiere aus schlimmen Verhältnissen auf und ist außerdem ein Therapiezentrum für tiergestützte Therapie. Die Menschen zu unterstützen, die so unglaubliche Arbeit leisten, macht großen Spaß - und die Freizeit kommt trotzdem nicht zu kurz. Nach vier bis fünf Stunden Arbeit und an den freien Tagen bleibt immer noch genug Zeit zum Erholen und Entdecken. Wenn man dann nachmittags am Strand liegt und weiß, dass man heute schon etwas Gutes getan hat, entspannt es sich gleich doppelt so gut!

2 Kommentare:

  1. Liebe Lisa-Marie, Dein Blog ist superklasse! Weiter so!

    Jette

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  2. Ich bin echt stolz auf meine selbstständige Tochter! Claudia

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