Dienstag, 14. August 2018

Fazit?!

Hilfe! Wie soll ich das alles in einem Artikel zusammenfassen?
Zehn Monate, zwölf Projekte, unzählige Orte, Begegnungen und Erfahrungen. Was ich in dieser Zeit erlebt habe, lässt sich nicht einfach zusammenfassen, vor allem nicht im Moment, wo ich von all den Eindrücken noch vollkommen überwältigt bin. Mein Abenteuer in Portugal ist vorbei, ich bin zurück in Deutschland. Es ist Zeit für ein kleines Fazit.


Die beste Entscheidung meines Lebens


Zwölf Mal habe ich an unterschiedlichen Orten gelebt, neue Dinge gelernt und jedes Mal versucht, mich zu 100% auf diesen neuen Lebensstil und das neue Projekt einzulassen. Ich weiß nun, wie man Wasserschweine füttert und wo Erdmännchen gern gekrault werden. Ich kann an einer Hostelrezeption oder auf einem Kartoffelacker arbeiten, ich habe gesehen, wie man eine mongolische Jurte abbaut (das riesige Zelt), habe Gemüse gepflanzt, Obst geerntet, mit Matsch gebaut. Ich kann Ziegen hüten und melken, ich weiß, wie Ziegenkäse hergestellt wird und wie viel Arbeit es ist, ökologischen Portwein anzubauen. So viele unterschiedliche Dinge! Aber ich habe so viel mehr gelernt als diese "offensichtlichen" Dinge. 

Ich kenne nun Menschen, die vollkommen anders leben als ich selbst, und habe Lebensweisen kennengelernt, von denen ich vorher nicht einmal wusste, dass es sie gibt. Und natürlich habe ich unfassbar viel über mich selbst gelernt! Hin und wieder habe ich verstanden, was es heißt, allein zu sein und fremd zu sein, aber das waren nur wenige Momente. 
Vor allem bin ich so vielen Menschen begegnet, die mich herzlich und offen empfangen haben. Meine Gastgeber haben mich aufgenommen und mir ihr Leben gezeigt, obwohl sie mich nicht kannten. Ich habe mit Leuten aus aller Welt Weihnachten gefeiert, und am Ende des Tages war diese Gruppe, die sich vorher nicht kannte, wie eine Familie. Zwei Menschen, die mich erst seit wenigen Tagen kannten, haben mir im April einen wunderbaren Geburtstag organisiert. Aus so vielen Fremden sind am Ende Freunde geworden!

Und noch etwas habe ich verstanden: Man braucht nicht besonders viel, um glücklich zu sein. Tatsächlich ist es ein gutes Gefühl, wenn alles, was man hat und braucht, in einen einzigen Rucksack passt. Und die glücklichsten Menschen, die ich unterwegs getroffen habe, waren nicht die mit dem meisten Geld: Die Familie, bei der ich in Figueira gewohnt habe, hatte zwar ein großes Haus, einen Pool und mehrere Autos. Aber meistens wirkten sie relativ gestresst und gelangweilt auf mich. Dafür wirkten die Leute, die bloß ein Stück Land und etwas Geld zum Leben hatten, so glücklich, weil sie genau das tun, was sie sich gewünscht haben (Zum Beispiel die Jurten-Familie in Aljezur oder die Farmbesitzer in Proença-a-Velha).
Und ich selbst war immer dann am glücklichsten, wenn ich gut gelaunte, herzliche Menschen um mich herum hatte und meine Aufgaben etwas waren, das sich für mich sinnvoll angefühlt hat, nicht dann, wenn ich das bequemste Bett und das größte Zimmer hatte. 

Und jetzt?


Jetzt möchte ich erst einmal zur Ruhe kommen und versuchen, all diese Erfahrungen zu verarbeiten. Dann werde ich natürlich ab jetzt bei jeder Gelegenheit meine Portugal-Geschichten erzählen, und zwar die nächsten zehn Jahre lang. Mindestens. 

Und natürlich werde ich jetzt erst einmal die ersten Wochen in Deutschland genießen, und Zeit mit denjenigen verbringen, die ich im letzten Jahr vermisst habe - offline, ohne regelmäßige Blogeinträge. Wer noch einmal nachlesen will, womit ich die letzten zehn Monate verbracht habe, findet unter Reiseroute noch einmal alle Projekte aufgelistet und mit den Blogeinträgen verlinkt.

Also wird es hier nun erst einmal still – zumindest bis zu meiner nächsten Reise! Danke fürs Mitlesen!

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