Donnerstag, 22. Februar 2018

Station 4: Vale do Calvo - Die Arbeit

Ich bin auf einer kleinen Farm am Rande eines Dorfes mitten in Zentralportugal, in der Nähe der
Stadt Tomar. Mein Arbeitsplatz ist ein Hügel mit unzähligen etwa 200 Jahre alten Olivenbäumen und massenhaft Obstbäumen und Gemüsebeeten. Zugegeben: Auf dem ersten Blick sieht alles sehr wild aus, aber nach den ersten Tagen fange ich an, das System zu verstehen. 




Geregelte Arbeitszeiten habe ich nicht. An den meisten Tagen arbeitet der Farmbesitzer und ich kann mir meine Zeit vollkommen frei einteilen. Ich arbeite nicht, weil ich muss, sondern weil ich es möchte. Ich säe verschiedene Kürbisse aus, Spargel und Koreander, pflanze Knoblauch und Kohl um, pflege die Bohnenbeete. Ich ernte Orangen, hole Wasser für die frisch gepflanzten Pflanzen aus dem Brunnen im Garten, hacke Holz. Hin und wieder erledige ich auch völlig andere Dinge: Fensterrahmen schleifen und streichen, Zaunlatten zurechtsägen und lackieren, die Bodenplatten für die Inneneinrichtung eines Wohnwagens bearbeiten. Zwei Wochen lang bin ich auf dieser Farm. Die Arbeit ist vielfältig, aber immer körperlich und immer draußen. Jeden Abend klebt Erde oder Farbe an meinen Fingern, ich habe Holzstaub auf der Kleidung und das gute Gefühl, an diesem Tag etwas getan zu haben, das einen Sinn für die Zukunft ergibt. In ein paar Monaten kann mein ausgesähtes Gemüse geerntet werden, aus den Zaunlatten ist ein Zaun geworden und das gehackte Feuerholz heizt im nächsten Winter das Haus. Etwas bleibt!
Warum trotzdem nicht alles am Landleben so idyllisch ist und die Umstellung vom Arbeiten im Hostel zum Alltag auf dem Land gar nicht so einfach war, werde ich im nächsten Beitrag erzählen.

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