Samstag, 18. November 2017

Klein-Britannien?!












Meine erste Woche an der Ost-Algarve hat bei mir so etwas wie einen Kulturschock ausgelöst: Nicht nur, dass die Landschaft hier anders ist als in der Region um Lissabon, dass die Bauweise der Häuser anders ist oder das Portugiesisch der Einheimischen anders klingt - das wären alles Dinge, an die ich mich schnell gewöhnen könnte- nein, ich fühle mich, als hätte ich das Land verlassen. Wo bin ich hier? In Großbritannien?
Ich arbeite in einer britischen Ferienanlage mit britischen Mitarbeitern und größtenteils britischen Gästen. An meinem ersten Tag wurde ich sogar von einem britischen Minibus mit Lenkrad auf der rechten Seite am Bahnhof abgeholt. Glücklicherweise sind wir auf der richtigen Straßenseite gefahren...
Zwei der drei anderen Freiwilligen sind ebenfalls britisch. Alles kein Problem, im Gegenteil: Meinem Englisch wird es sicherlich gut tun, Zeit unter Muttersprachlern zu verbringen. Portugiesen sind zwar sprachgewandt, aber ihre englische Grammatik ist hin und wieder doch ziemlich abenteuerlich (Ich will nicht behaupten, besser zu sein!). Der wahre Schock kam dann, als ich die Ferienanlage verlassen habe, um mich im Dorf umzusehen. 

Würde ich in einem Land leben, in dem es immer regnet, würde ich vermutlich auch flüchten. Moment, ich komme aus Norddeutschland, da ist das Wetter vermutlich sogar schlechter als in manchen Teilen Großbritanniens. Und auch ich bin ins sonnige Portugal geflohen, also darf ich mich wohl kaum beschweren. Aber warum alle Auswanderer aus einem Land in die selbe Region ziehen und sich in einem Dorf sammeln müssen, das verstehe ich nicht. 
Jeder in diesem Dorf spricht englisch, im Supermarkt ist zur Sicherheit alles in portugiesisch und englisch beschrieben (so etwas kenne ich aus dem nördlicheren Teil des Landes nicht) und die Mitglieder des sogenannten portugiesischen Kulturzentrums, so zumindest mein erster Eindruck, sind fast ausschließlich britische Rentner. 

Ich habe wirklich nichts gegen Briten, aber ich fange an, das authentische Portugal zu vermissen. Wirklich sympathisch geworden ist mir die Algarve deswegen erst an meinem ersten freien Tag, als ich nach Faro gefahren bin. Faro ist eine wunderschöne, lebendige Stadt mit portugiesischem Charme - und portugiesischen Einwohnern.

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