Dienstag, 22. Mai 2018

Station 8. Figueira - Leben und Alltag

Paradiesische Lebens- bedingungen in Figueira!



Wer als Workaway-Volunteer unterwegs ist, braucht in der Regel nicht mit besonders viel Komfort zu rechnen. Anders ist es in meinem Projekt in Figueira! Hier habe ich ein eigenes kleines Apartment zur Verfügung, das sogar einen Balkon mit Blick auf die Pferde hat, ich habe einen Pool vor der Haustür und kann den Strand problemlos zu Fuß erreichen.
Zwar wohne ich in einem Dorf, aber dieses Dorf ist relativ modern. In der Kneipe gibt es ab und an Live-Musik, das Restaurant an der Hauptstraße ist frisch renoviert und bietet Pizza und Flammkuchen an. Zum Dorf gehört auch eine internationale Waldorfschule, die dafür sorgt, dass man von überall die mehrsprachig spielenden Kinder hört. Eine Busverbindung in die beiden nächstgrößeren Orte Lagos und Sagres (für Infos über diese Orte hier klicken) gibt es auch. Sprich: Dieses Dorf hat nichts gemeinsam mit den isolierten, einsamen Dörfern, die ich in Zentralportugal oder in den nördlichen Regionen kennengelernt habe. 




Vierbeinige Begleiter


Allein bin ich eigentlich nie, denn ich habe immer die Tiere um mich herum. Selbst nach der Arbeit bin ich meistens mit den Hunden unterwegs. Wir gehen zusammen an der Küste spazieren, klettern die Hügel hoch und liegen anschließend gemeinsam ins Strand. Nur wenn ich schwimmen gehe, warten sie im Trockenen auf mich. 

Der Strand des Dorfes ist zu Fuß etwa eine halbe Stunde entfernt. Eigentlich ist es ein sehr schöner Strand, nur dummerweise wird er anscheinend in irgendeinem Reiseführer beschrieben. Jeden Tag stehen Mietwagen auf dem Parkplatz und Touristen freuen sich über den schönen Strand. Ich freue mich nicht besonders über die Touristen. Was diese aber nicht wissen: Wenn man vom Strand aus den Hügel hinauf und an den Klippen entlang läuft, kommt man zu einem zweiten, kleineren Strand. Ein richtiger Weg führt nicht dorthin, man muss ein wenig klettern. Dafür bin ich oft vollkommen allein, denn nur Eingeweihte wissen von diesem Strand. 

Am Meer und auf dem Meer


Mich immer nur zwischen dem Dorf und den Stränden zu bewegen, würde auf Dauer aber auch langweilig sein. Zum Glück ist es mit dem Bus nicht schwer, auch mal etwas anderes zu sehen. Ich kann nachmittags einen Kaffee in Sagres trinken gehen und dort die Surfer beobachten, oder am Vormittag nach Lagos fahren, um eine Kajaktour durch das kristallklare Wasser und geheime Grotten zu machen. Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben Kajak gefahren und die Wellen waren an diesem Tag relativ hoch, aber meine Begleiter haben anschließend behauptet, ich würde fahren wie ein Profi. Nun ja... Ich glaube, es lag eher an meinem tollen Kajak-Partner. Aber auf jeden Fall hat es riesigen Spaß gemacht! In manchen der Höhlen sah es aus, als würde das Wasser türkis leuchten. Angeblich haben Seefahrer früher in den Grotten ihre Schätze versteckt. Ich hätte gerne ein paar Goldmünzen gefunden...
An einem anderen Tag habe ich meinen Vormittag genutzt, um eine Delfintour zu machen. Die einzige Bedingung bei meinen Ausflügen ist: Ich muss pünktlich zurück sein, um am Abend die Pferde zu füttern.

Begegnung fürs Leben


Eigentlich passt es schon gar nicht mehr zum Thema dieses Blogposts, aber ich kann es trotzdem nicht lassen, noch einen Absatz über die Delfin-Tour zu schreiben. Wie man an der Überschrift schon ahnen kann: Ich bin verliebt! Delfine sind unglaubliche Tiere!

Mit einem Speedboot sind wir in eine kleinen Gruppe fast zwanzig Kilometer aufs offene Meer hinaus gefahren. Ich habe mich vorher gefragt, wie tierfreundlich es wohl sein kann, wenn man mehrmals am Tag Touristengruppen aufs offene Meer hinaus karrt, um sie wilde Tiere beobachten zu lassen. Ich wollte die Tiere nicht stören und kam mir ein wenig egoistisch vor, weil ich trotzdem so eine Tour gebucht hatte. Aber alle Zweifel waren verflogen, als wir die ersten Delfine gesehen hatten. Kurz nachdem das Boot langsamer geworden war, trafen wir auf eine riesige Gruppe wilder Delfine, etwa dreißig Tiere. Und gestört fühlten sich diese offensichtlich nicht, im Gegenteil: Sie kamen auf uns zu, folgten uns immer wieder, wenn wir uns ein wenig entfernten, sprangen neben dem Boot her, tauchten unter dem Bug durch und spielten mit uns. Unter Wasser drehten sie sich immer
wieder auf den Bauch und planschten im Wasser. Laut unseres Tourguides ist diese Art, der gemeine Defin, die glücklichste Art überhaupt. Nur eingesperrt werden diese Tiere depressiv. Umso glücklicher bin ich, dass ich diese Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum sehen konnte!

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