Sonntag, 29. Juli 2018

Station 12: Aradas - Die Arbeit

Ich versuche immer, etwas neues auszuprobieren. Jetzt bin ich Ziegenhirtin in den Bergen. Warum auch nicht? 


Das Ziegenhüten ist aber nur ein kleiner Teil meiner Arbeit. Eine Stunde am Tag verbringe ich damit, die Herde nicht eine Sekunde aus den Augen zu lassen und die Ausreißer wieder zurück zu treiben. Katzen, die gestreichelt werden wollen und treue Hunde sind dabei keine große Hilfe - vor allem nicht die zwei Welpen, die sowieso überall um sich herum Chaos stiften. 
Casalinho heißt die Farm, auf der ich nun lebe. Hier wird nach Permakultur-Prinzipien gewirtschaftet. Nachhaltigkeit ist aus das wichtigste Thema. Normalerweise werden hier so viele Produkte wie möglich angebaut, um sich selbst versorgen zu können. Aber in diesem Jahr hatte die Familie einige private Probleme, durch die der Garten etwas zu kurz gekommen ist. Im Vordergrund steht deshalb im Moment die Versorgung der Tiere. Neben den Ziegen leben hier auch Hühner, Gänse, Enten, Schweine und Schafe. 

Du bist, was du sein willst


Mitten in der Schafherde grast eine Ziege. Offensichtlich hält sie sich für ein Schaf. Während sie unter ihren Artgenossen nur Unruhe gestiftet hat, ist sie nun zwischen den Schafen ruhig und glücklich.  Niemand versucht, sie zurück zu den Ziegen zu bringen. Warum auch? 

Die Schweine müssen nicht nur gefüttert werden, sondern brauchen auch eine Menge Wasser, vor allem in der Mittagshitze. Regelmäßig genießen sie Duschen mit dem Gartenschlauch und vertreiben sich die Zeit damit, sich Schlammlöcher zu buddeln. Auch Schweine sind sehr individuell und haben ihren eigenen Charakter. Es gibt die Junggesellen-WG mit zwei Teenager-Schweinen, die fröhliche Hängebauchschwein-Familie und die depressive, riesige Schweinedame. Besonders beeindruckend ist d'Rock, das größte Schwein, das ich je gesehen habe. Er reicht einem erwachsenen (und langbeinigen) Mann bis über die Hüfte, und ist immer noch im Wachstum!

Kampf gegen die Trümmer


Auf dem Gelände stehen mehrere alte Steinruinen, die nach und nach restauriert werden sollen. Eine dieser Ruinen wird das persönliche Projekt von einer schottischen Freiwilligen und mir. Eine Seite des Gebäudes ist zusammengebrochen. Zwischen Steintrümmern und Dachziegeln ranken riesige Brombeerbüsche, die höher als wir selbst sind. Am Anfang scheint unsere Aufgabe, diesen Bereich in einen nutzbaren Raum zu verwandeln, unmöglich zu sein. Etwa eine Woche lang schleppen wir Steine und Dachziegel und schneiden Zweige. Dann haben wir es tatsächlich geschafft!

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