Mittwoch, 11. Juli 2018

Untergegangene Städte



Okay, der Titel ist sehr dramatisch. Ich schreibe hier nicht von Städten, die in historischen Schlachten vernichtet wurden oder im Ozean versunken sind. Es geht um Orte, die ich auf meiner Reise besucht habe, die aber irgendwie im Trubel untergegangen sind und deswegen nie einen eigenen Blogeintrag bekommen haben.



Weil all diese Orte trotzdem einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen haben, nutze ich jetzt diesen Eintrag, um meine Erlebnisse zusammenzufassen.

Coimbra: Singende Studenten, magische Bücher und steile Treppen


Es geht schon wieder um Harry Potter. Vor allem aber geht es um eine Universität. Und es geht um eine schöne Stadt.

Coimbras Uni ist die älteste des Landes. Studentenverbindungen und Traditionen sind überall in Portugal wichtig, aber hier besonders. Studenten in schwarzen Umhängen laufen durch die Altstadt mit ihren mittelalterlichen Fassaden, und hoch oben auf dem Gipfel des Hügels, in den herrschaftlichen Gebäuden der Universität gibt es eine prunkvolle Bibliothek, in der Fledermäuse in den Wänden wohnen, die jede Nacht freigelassen werden und in der Dunkelheit um die meterhohen Buchregale schwirren. Eine besondere Atmosphäre, beinah magisch... fand jedenfalls J.K. Rowling, die angeblich viele Inspirationen für Harry Potter in Coimbra gefunden hat. Zugegeben: Gewisse Parallelen zu Hogwarts gibt es schon, und die Studenten sehen definitiv aus wie Zauberlehrlinge. 


Aveiro: Viele bunte Boote


Aveiro ist ein kleines Städtchen im Norden Portugals, das bekannt für seine Kanäle und bunten Boote ist. Natürlich ist es nicht Venedig (auh wenn es in Reiseführern oft als "das Venedig Portugals" bezeichnet wird), aber es hat seinen eigenen Charme. Viele Boote sind traditionell bemalt, andere sind aber auch mit lustigen Bildern verziert (und mein portugiesisch ist mittlerweile immerhin gut genug, um die Witze zu verstehen). Die Hausfassaden sind für Nordportugal ungewöhnlich stark verziert und oft bunt gestrichen.
Besonders angenehm fand ich aber nicht die bunten Häuser und Boote, sondern die wenigen ausländischen Touristen. Ich habe einen Tagesausflug von Porto aus gemacht und es genossen, mal wieder unter Portugiesen zu sein (ja, ja, in Porto war ich im März - ich hätte genug Zeit gehabt, schon früher etwas über Aveiro zu schreiben). 










 

 

 

 

 

 

 

 

 

Guimarães: Wo Portugal geboren wurde

 
Guimarães steht groß in allen portugiesischen Geschichtsbüchern. Hier wurde der erste König Portugals geboren und es war die erste Hauptstadt des Landes (so, das war's auch schon mit meinem Geschichts-Wissen). Ich habe mir pflichtbewusst die Burg angeschaut und das Schild "Hier wurde Portugal geboren" bestaunt. Wirklich sympathisch geworden ist mir die Stadt aber durch ganz andere Dinge.
Hier gibt es einen riesigen Marktplatz, unterteilt in zwei Teile, der nicht bloß ein leerer Platz ist, sondern komplett gefüllt mit Tischen und Stühlen der Cafés und Bars. Fast jeder Marktplatz hat zumindest ein Café, aber so viele auf einem Haufen habe ich noch nie gesehen. In Guimarães gibt es einige alternative Cafés und Läden (so etwas ist eher selten im konservativen Norden, wenn man von Porto absieht), es gibt Mülleimer, bei denen man mit seinen Zigarettenstummeln Umfragen beantworten kann (wirklich wahr und genial - so landen nicht so viele Stummel auf dem Boden) und als ich da war, fand sogar gerade ein kleines Musikfestival statt. 






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